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VERKEHR |
28.04.2009 |
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Seit 35 Jahren Tempolimit auf Autobahnen
Seit 1. Mai 1974 dürfen die Österreicher auf der Autobahn nicht mehr ungehemmt Gas geben, denn seit damals gilt Tempo 130. Verkehrsexperten sind aber über die Sinnhaftigkeit des Tempolimits uneins.
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2008: 75 Todesopfer auf Österreichs Autobahnen. |
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Energiepolitische Maßnahme der 70er Jahre
Vor der Einführung von Tempo 130 hatte es außerhalb des Ortsgebietes weder auf Autobahnen noch auf Freilandstraßen ein generelles Tempolimit gegeben.
Weniger Sicherheitsbedenken als der Erdölschock in den 1970er Jahren war ausschlaggebend dafür. Die Einführung der Höchstgeschwindigkeiten ist laut ÖAMTC aber auch in einen Zeitraum mit Horrorunfallzahlen gefallen - zumindest gemessen am damaligen Fahrzeugbestand.
So gab es im Jahr 1974 2.499 Verkehrstote, der Fahrzeugbestand lag bei 2,65 Millionen (im Vergleich dazu gab es im Vorjahr 679 Getötete bei 5,87 Millionen Fahrzeugen im Straßenverkehr). Die Zahl der getöteten Menschen nach Unfällen auf Autobahnen befindet sich heute in etwa auf dem Niveau der mittleren 70er Jahre (2008: 75 Todesopfer).
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Tempolimit stufenweise erhöht
Mehr aus energie- denn aus verkehrssicherheitspolitischen Gründen wurde zunächst im November 1973 außerorts eine Beschränkung auf 100 km/h eingeführt. Jede Chance, den Energieverbrauch zu senken, wurde wahrgenommen.
Das Limit wurde aber schon vier Monate später, am 1. März 1974, auf Autobahnen zunächst auf 120 km/h und schließlich einen weiteren Monat später auf 130 km/h angehoben.
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Experten streiten über Nutzen
"Gemessen am enorm gewachsenen Fahrzeugbestand und am massiven Ausbau des hochrangigen Straßennetzes bedeutet das aber eine nachhaltige Senkung der Opferzahlen", meint ÖAMTC-Verkehrspsychologin Marion Seidenberger.
Dass durch die Tempo-130-Vorschrift wirklich weniger Unfälle passieren, sei nicht erwiesen, sagt der Wiener Verkehrspsychologe Gregor Bartl: "Es gibt bisher keine Studie, die den höchsten wissenschaftlichen Ansprüchen genügt und beweist, dass Tempo 130 auf den Autobahnen zu weniger Unfällen führt."
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Global 2000 für Absenkung auf 110 km/h. |
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KfV sieht erhöhte Sicherheit
Für das Kuratorium für Verkehrssicherheit (KfV) hat die Einführung von Tempo 130 sehr wohl etwas für die Unfallzahlen gebracht: "Nach 35 Jahren kann man getrost sagen, dass diese Maßnahme die Verkehrssicherheit wesentlich erhöht hat", so KfV-Direktor Othmar Thann in einer Aussendung.
Der Umweltschutzorganisation Global 2000 wiederum sind sogar 130 km/h zu schnell. Die Zeit sei reif für eine weitere Temporeduktion auf 80 km/h auf Landstraßen und 110 km/h auf Autobahnen. Man könne nachweisen, dass ein konsequentes Tempolimit zu einer Ersparnis von bis zu 650 Millionen Liter Treibstoff und 1,5 Millionen Tonnen CO2 pro Jahr führe.
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Norwegen bremst auf der Autobahn schon
bei 90 km/h. |
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Limits auf Autobahnen in Europa uneinheitlich
Auf Europas Autobahnen findet man kaum einheitliche Tempolimits. Während ein Großteil der Länder Höchstgeschwindigkeiten um die 120 oder 130 km/h vorschreibt, bremst Norwegen etwa schon bei 90 Stundenkilometern und Großbritannien bei 112. Deutschland hingegen ist mit seinem empfohlenen Richtwert von Tempo 130 das einzige Land Europas ohne generelles Tempolimit im hochrangigen Netz, so Silvie Bergant, Touristikexpertin beim ÖAMTC.
Wer die Vorschriften nicht kennt, muss mitunter tief in die Tasche greifen: "In Norwegen sind bei Überschreitungen Mindeststrafen von knapp 400 Euro Usus."
In Skandinavien gilt fast überall das Motto "Runter vom Gas". So darf in Schweden höchstens Tempo 110 bis 120 gefahren werden, je nach Beschilderung. In anderen europäischen Ländern wie beispielsweise Belgien, Irland, den Niederlanden, Portugal, Schweiz, Serbien und der Türkei darf man mit maximal 120 km/h auf den Autobahnen unterwegs sein.
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